In diesem Artikel soll es um Grafiktabletts (nicht zu verwechseln mit Tablet-Computern) gehen, zumal ich mir vor einer Weile in einem Spontankauf ein solches Gerät beschafft habe. Zuerst möchte ich ein paar Worte dazu verlieren, was man darunter eigentlich versteht, wie es funktioniert und warum man so etwas haben will. Anschließend möchte ich ein kurzes Review zu dem Modell geben, das ich letztendlich gekauft habe.
Grafiktablet - Was ist das?
Grafiktabletts sind Zeigegeräte für den Computer, die zusammen mit oder auch alternativ zu einer normalen Computermaus verwendet werden können. Sie werden meist in verschiedenen Größen zwischen DIN-A6 und DIN-A3 verkauft und richten sich vor allem an Anwender, die kreativ am Computer arbeiten. Der Anwender hält bei der Verwendung einen speziellen Stift in der Hand, der mit diversen Tasten ausgestattet sein kann und zum Zeigen auf dem eigentlichen Grafiktablett benutzt wird. Das Tablet selbst besteht aus einer berührungsempfindlichen Oberfläche, die die Position des Stiftes berührungslos registrieren kann und auf Berührungen oder Streichbewegungen reagiert. Die meisten aktuellen Tablets besitzen außerdem üblicherweise einige Tasten, die frei belegbar sind und verschiedene Aktionen (Strg-Taste, Klicks, ...) auslösen können. Optional sind auch Tablets mit USB-Hubs, WLAN-Adapter und anderen Features erhältlich. Einige aktuelle Tablets mit kapazitiven Oberflächen sind außerdem (multi-)touchfähig, so dass sie auch mit den bloßen Fingern bedient werden können, wie man es auch vom Smartphone, Tabletcomputer oder Touchscreen gewöhnt ist. So wird auch die Bedienung mit Gesten möglich.
Was soll das?
Grafiktablets bieten eine Reihe von Vorteilen gegenüber normalen Mäusen. Die Handhaltung ist deutlich ergonomischer als bei der Benutzung einer Maus, zumal viele Nutzer zu kleine Mäuse verwenden, was die Handhaltung zusätzlich verkrampft. Der Stift einer Tablets lässt sich dagegen halten wie ein normaler Bleistift, die Tasten sind mit dem Zeigefinger erreichbar und die Hand liegt völlig entspannt auf der Tabletfläche. Auf diese Weise kann man auch viele Stunden des Arbeitens gut überstehen.
Beim Arbeiten mit Grafikbearbeitungssoftware, CAD-Anwendungen etc. bietet das Grafiktablet zudem mehr Genauigkeit und ein natürlicheres Zeigeverhalten als eine Maus, so dass anwendungstypische Arbeiten wie Pinselstriche oder das Freistellen komplizierter Formen leichter von der Hand geht. Legt man eine auf Papier gezeichnete Vorlage auf sein Tablet, kann man die Linien und Formen leicht ins Digitale übertragen, indem man es, ähnlich wie mit Butterbrotpapier, einfach durchpaust. Einige Grafikbearbeitungsprogramme bieten sogar spezielle Unterstützung, um auch die Druckstärke auf das Tablet auszuwerten und z. B. in verschieden dicke Pinselstriche umzusetzen.
Wie funktioniert es?
Unter der Oberfläche des Tabletts sind stromdurchflossene Spulen verbaut, die über dem Tablett ein Magnetfeld erzeugen. Wird jetzt der Stift über das Tablett (und damit durch das Magnetfeld) bewegt, wird in einigen der Spulen ein Strom induziert. Diese Änderung kann gemessen und so die Position des Stiftes bestimmt werden. Nach dem gleichen Prinzip funktioniert auch die Stromversorgung des Stiftes. So ist es möglich, auch Tasten am Stift anzubringen oder andere Stiftfunktionen umzusetzen. Näheres kann man bei der Wikipedia nachlesen.
Review "Wacom Intuos Pen S"
Wie bereits erwähnt, war der Kauf meines neuen Gerätes nicht das Ergebnis ausgiebiger Vergleiche und längeren Abwägens, sondern ein echter Spontankauf. Im angebotenen Paket war eine Softwarelizenz sowie ein Wacom Intuos Pen S (Produktseite beim Hersteller, jeweils aktuelle Modelle). Dabei handelt es sich um ein vergleichsweise kleines Tablett, bei dem die Zeichenfläche ungefähr DIN-A6-Format besitzt. Ein Stift mit auswechselbaren Farbmarkierungen sowie alle nötigen Kabel sind bereits im Lieferumfang enthalten. Außerdem kann separat ein WLAN-Adapter erworben werden, um das Tablett komplett kabellos betreiben zu können. Das Tablett wird auch in der Variante "Intuos Pen S touch" vertrieben, deren Oberfläche für Finger berührungsempfindlich ist und zusätzlich so wie ein Smartphone mit Gesten bedient werden kann.
Die Installation ist denkbar einfach: das Tablett wird einfach an den USB-Port angeschlossen und kann nach der automatischen Treiberinstallation und einem Neustart auch schon verwendet werden. Im Startmenu erscheint ein neuer Ordner, der mit "Wacom Tablett" beschriftet ist, und Verknüpfungen zu allen Einstellungsfenstern enthält.
Bevor man wirklich mit dem Tablett zu arbeiten beginnt, sollte unter "Wacom Tablett-Eigenschaften" der Benutzungsmodus von "Stift" auf "Maus" geändert werden. Im Mausmodus verhält sich das Tablett wie eine normale Computermaus, d. h. wenn man den Stift vom Tablett hebt und woanders wieder aufsetzt, bleibt der Mauszeiger an der gleichen Position auf dem Bildschirm. Im Stiftmodus wird dagegen die gesamte Bildschirmfläche auf die Zeichenfläche des Tabletts projiziert, d. h. z. B. die linke obere Bildschirmecke liegt auch in der linken oberen Ecke des Tabletts. Wird der Stift neu aufgesetzt, springt der Mauszeiger sofort an die neue Position, was sich bei großen Bildschirmflächen in der Benutzung unangenehm bemerkbar macht. Dieser Modus ist also sicher nur dann sinnvoll, wenn man den Zeichenbereich auf einen bestimmten Bildschirmbereich z. B. in seinem Grafikprogramm beschränkt, in der man dann wie auf Papier zeichnen will. Diese Funktion gibt es zwar, ich habe sie aber noch nicht getestet.
Alle Tasten am Tablett und am Stift sind frei konfigurierbar. Für Neulinge irritierend ist sicher, dass die untere Stifttaste nicht auf Linksklick, sondern auf Scrollen vorkonfiguriert ist. Das hat aber durchaus seinen Sinn, weil man einen Linksklick einfach erreichen kann, indem man den Stift auf das Tablett tippt. Die Tabletttasten sind bereits sinnvoll vorbelegt. Dazu kommt, dass bei deren Betätigung eine kurze Benachrichtigung am Bildschrim aufleuchtet, welche Taste man gerade gedrückt hat, so dass man die Belegung schnell verinnerlicht hat.
Die Verarbeitung des Tabletts ist gut. Nichts verwindet sich, knarzt oder biegt sich auf. Für meinen Geschmack könnte der Stift ein wenig schwerer in der Hand liegen und ein bisschen dicker sein, aber das mögen andere anders empfinden.
Fazit
Inzwischen hatte ich Gelegenheit, das Tablett ausgiebig zu testen und kann nur sagen, dass ich den Kauf keinen Moment bereut habe. Auch mehrere durchgängige Arbeitstage übersteht man entspannt und ohne Krampf in der Hand, so dass man eigentlich gar nicht aufhören möchte. Egal, ob man Fotos bearbeitet oder das übliche Office-Tagesgeschäft erledigt, man vermisst die Computermaus nicht im Geringsten. Einfach ein tolles Gerät!
In eigener Sache
Ihr habt euch selbst spannendes, ausgefallenes, oder einfach neues Equipment zugelegt, eine neue Methode ausprobiert oder einfach etwas Interessantes dazugelernt und habt Lust, selbst mal einen Artikel zu verfassen? Dann meldet euch einfach, ich veröffentliche auch gerne mal einen Gastartikel. Dabei sollte es aber in erster Linie um Wissensvermittlung und die Weitergabe von persönlichen Erfahrungen gehen; als Artikel verpackte Werbung hat hier keinen Platz.
DISCLAIMER:
Ich schreibe diesen Artikel als unabhängige Person. Ich erhalte von keiner der genannten und/oder verlinkten Firmen Geld, Sachleistungen oder irgendwelche anderen Leistungen oder Vorteile und bin mit keiner dieser Firmen auf andere Art und Weise verbunden.
Verpackung des Tabletts. Schon von außen wirkt alles hochwertig. Der größte Teil der Verpackung ist aus Pappe oder aus polsterndem Gewebe; auf Folie wird, wo möglich, verzichtet.
Gesamtansicht. Zu sehen ist die Oberseite des Tabletts, wie es im Arbeitsalltag auch vor dem Benutzer liegt. Die Arbeitsfläche ist von den vier kleinen Punkten abgegrenzt, die auf die silbrige Fläche gedruckt sind. An oberen Bildrand sind schon die vier Tasten zu erahnen. Außerdem ist der mitgelieferte Stift abgebildet.
Zum Größenvergleich noch einmal die Oberseite des Tabletts mit einem Ein-Euro-Stück.
Die Vorderseite des Tabletts. Durch seine flache Bauart macht es sich auf dem Schreibtisch kaum bemerkbar und lässt sich angenehm zusammen mit z. B. einem Laptop transportieren.
Rückansicht. Zur besseren Veranschaulichung sind die Abdeckungen geöffnet. Rechts unten im Bild ist ein Akkufach zu sehen, das im WLAN-Betrieb die Stromversorgung übernimmt. Die blaue Lasche in der Mitte nimmt den Stift auf, wenn dieser nicht benutzt wird, und kann gegen andere Farben ausgetauscht werden (schwarz im Lieferumfang enthalten) . Weiter links unten im Bild befindet sich der Slot für den optionalen WLAN-Stick sowie der USB-Anschluss.
WLAN-Fach und USB-Anschluss als Detailaufnahme.
Das Akkufach als Detailaufnahme.
Rückansicht des Tabletts mit USB-Anschluss als Detailaufnahme.
Obere rechte Taste als Detailaufnahme. Die Tasten können in der Treibersoftware leicht frei belegt werden, sind aber auch sinnvoll vorbelegt. Der graue Balken zwischen den Tasten ist eine LED, die analog auch auf der linken Seite verbaut ist. Dabei zeigt die linke LED (weiß) die Betriebsbereitschaft des Tabletts. Die rechte LED (blau) leuchtet auf, wenn der Stift in Reichweite des Tabletts ist.
Gesamtansicht des Stiftes.
Die zwei Tasten des Stiftes in Nahaufnahme.
Die Stiftspitze in Nahaufnahme.
Alle Fotos wurden freundlicherweise aufgenommen und zur Verfügung gestellt von Elisa Starruß. Vielen Dank dafür.
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